Gaming gehört zu den populärsten Unterhaltungsangeboten des digitalen Zeitalters. Dabei spielen Menschen nicht nur in ihrer Freizeit. Auch das Schauen von Games ist inzwischen hoch beliebt. Menschen verfolgen eSport-Events und Gaming-Streams auf unterschiedlichen Plattformen im Netz und im Fernsehen.
Von den Einarmigen Banditen zum Videospiel
Die ersten Erfindungen, die Spiel und Maschine miteinander fusionierten, wurden Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entwickelt. Die ersten Spielautomaten hießen Einarmige Banditen und wurden mechanisch mit Hebel und Walzen betrieben. Die Geburtsstunde der heute bekannten digitalen Spiele ereignete sich Ende der 50er Jahre. Spacewar! wurde das erste offizielle Computerspiel der Geschichte. Die Jahre ab Mitte der 1970er bis 1982 entwickelten sich zur goldenen Ära der Videospiele. Kultspiele wie Space Invaders und Asteroids betraten den Weltmarkt als Arcade-Automaten. 1984 schlug die Stunde der japanischen Videospiel-Giganten Nintendo und Sega. Gleichzeitig wurden die ersten Heimcomputer herausgebracht, die Konsolenherstellern langsam ernsthafte Konkurrenz machten.
Die 1990er Jahre
Die 1990er Jahre waren schließlich für die Gaming-Branche eine wichtige Zeitspanne der Expansion. Die neue Generation der Heimcomputer und Spielkonsolen überzeugte mit verbesserter Leistung, das Internet wurde kommerzialisiert und die Spielvielfalt nahm deutlich zu. Genres wie Massively Multiplayer Online Game, Rollenspiel und Ego-Shooter dominierten vermehrt den Spielemarkt. Gleichzeitig wurden klassische Spiele wie Schach und Poker sowie kunterbunte Slotspiele in die große weite Welt des Internets eingeführt. Es entstanden zahlreiche Online-Casinos und Schachserver, welche bis heute zu den wichtigsten Anbietern von iGaming zählen. In dieser Umbruchphase wurden auch die ersten eSport-Meisterschaften abgehalten. Gaming-Fans machten hier erste Erfahrungen als Zuschauer von eSport-Wettbewerben.
Gaming wird zum Video- und Streaming-Content
Nach den 2000er Jahren entfaltete sich das Gaming zum generationsübergreifenden Erlebnis. Mobile Games betraten den Markt und machten viele Menschen zum Gelegenheitsspieler. ESport entwickelte sich gleichzeitig zu einem weltweiten Phänomen. Besonders Wettbewerbe von beliebten Mehrspieler-Titel lockten nicht nur Millionen vor die Bildschirme, sondern füllten auch ganze Sportstadien. Dazu wurden neue Geschäftsmodelle wie Free-to-Play, Cloud Gaming oder Vertriebsplattformen in die Gaming-Industrie eingeführt. Darunter befand sich auch das Konzept des Sendens von Gaming-Inhalten. Auf YouTube und Twitch generierten die Nutzer Gaming-Content, die im Video- und Streaming-Format veröffentlicht wurden.
Das Watchen heute
Die wichtigste Content-Plattform für Gaming ist aktuell Twitch. Das Live-Streaming-Portal fokussiert sich seit seiner Gründung auf Gaming-Inhalte und produziert jährlich unzählige Streams, die Gaming-Fans vor die Bildschirme ziehen. Rollenspiele und Open Worlds wie GTA, League of Legends und Dota 2 werden auf Twitch innerhalb eines Jahres millionenfach aufgerufen. Eine große Fangemeinde besitzen auch die Klassiker wie Slots, Poker und Schach sowie Simulationsspiele. Inhaltlich präsentieren die Streamer nicht nur Gameplay, sondern vermitteln auch Informationen über die Spiele, bewerten die neuesten Trends der Gaming-Industrie oder stellen ihren Followern relevante Hard- und Software vor.
Auf YouTube sind ebenfalls ähnliche Gaming-Inhalte massenhaft zu finden. Doch im Gegensatz zu Twitch liegt der Fokus nicht auf Live-Inhalten. Interessierte können auf YouTube, wann immer sie möchten, Videos über Gaming anschauen. Immer beliebter unter den Gamern wird zudem Discord als Gaming-TV. Über die Option “Watch Together” können Freunde gemeinsam Videos abrufen. Das Schauen von Gaming wird damit als gemeinsames Erlebnis genossen. Einen Platz in dieser Liste verdient auch DAZN. Der kostenpflichtige Streaming-Dienst bietet Sportübertragungen über das Internet. Mit im Angebot sind auch die populärsten eSport-Events. Zu Guter Letzt sollte eSPORTS1 nicht unerwähnt bleiben. Dieser ist der erste lineare TV-Sender für eSport in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hier gibt es 24 Stunden und sieben Tage die Woche eSport-Themen zum Anschauen und Bejubeln.
Diese Beispiele aus Internet und TV zeigen, dass sich Gaming und eSport als Sendungsthemen durchgesetzt haben. Gaming-Fans agieren nicht nur als aktive Spieler. Sie nehmen auch eine passive Position ein, um andere Menschen beim Spielen und Diskutieren über Gaming anzuschauen. Und die Zahl der Zuschauer nimmt immer weiter zu. Die Trends deuten darauf hin, dass sich in den folgenden Jahren eSport sich einen Platz neben den konventionellen Sportarten im TV finden wird. Wer weiß, vielleicht werden im ZDF Sportstudio nicht nur Fußball und Olympia gezeigt, sondern auch der eSports World Cup.